Welcome to my blog. I document my adventures in travel, style, and food. Hope you have a nice stay!
All in Food
Kennt Ihr das? Monatelang passiert nichts, gähnende Leere, gehirnzellenverbrennende Langeweile und dann auf einmal bricht die Hölle los, tausende Termine, weltbewegende Ereignisse und dringende Meetings an nur einem einzigen Tag.
Der 7. Oktober ist so ein Tag.
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich freu mich immer auf den Herbst.
Endlich nicht mehr schwitzen, endlich besseren Geruch in den Öffis, endich keine lästige Fliegen mehr, der Himmel wird blauer, die Luft klarer.
Die Bäume färben sich, Indian Summer überall und das beste sowieso: der Kürbis hat wieder Saison.
Heute widmen wir uns einer Wurzel, die lange in Vergessenheit geraten ist und bei der die meisten wohl vor allem an Brei-Kleckse auf Lätzchen brabbelnder Kleinkinder denken: Die Pastinake. Früher hoch im Kurs, dann kam die Kartoffel und lief dem weißen Wurzelgemüse den Rang ab. Die Pastinake war out. Eine Schande, wenn Ihr mich fragt. Der feine, süßlich-nussige Geschmack macht sie ideal für leckere Suppen, Pürees und deftige Eintöpfe. Bei uns steht heute Letzteres auf dem Plan.
Sechs Stunden Busfahrt die malerischen Berge Sri Lankas herunter, drei mal Umsteigen und eine abenteuerliche Befestigung unserer Rucksäcke braucht es, um vom wunderschönen Bergdorf Ella an die Süd-Ost-Küste ins Surfer Paradies Arugam Bay zu gelangen.
Verschwitzt, staubig und etwas orientierungslos steigen wir aus dem Bus. Es ist früher Nachmittag, in den bunten Bars entlang der Hauptstraße genehmigen sich zahlreiche junge Leute eine Pause vom Surfen – wir sind unverkennbar am hipsten Ort Sri Lankas gelandet. Begeistert machen wir uns auf die Suche nach unserer Unterkunft mit dem klangvollen Namen „Aloha Cabana“. Die kleine Ansammlung Cabanas direkt am Strand wurde uns von einem Freund empfohlen und wir werden offen und freundlich empfangen. In Arugam Bay werden jede Woche verschiedene Konzerte und Partys veranstaltet, erzählt uns der Junge an der Rezeption. Der kleine Küstenort fühlt sich schon jetzt nach happy place an.
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Vengan, vengan, amigos of a good old brawl. The ring is ready, muscles are tensed, and whats-cooking.com calls for a match! Suck in your belly, get those spandex pants on and wax off those last chest hairs! It’s time to kick some butt! A true luchador knows no fear. No tears allowed. If you’re still breathing, you can still fight. So… start cooking! And don't forget the mask!
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Vengan, vengan, amigos der gepflegten Drescherei. Der Ring ist frei, die Muskeln gespannt, whats-cooking.com ruft zum Kampf! Bauch einziehen, rein in die Spandex-Hosen und die letzten Brusthaare weg wachsen! Jetzt gibt’s die Hucke voll! Ein wahrer Luchador kennt keine Angst. Hier wird nicht geheult. Wer noch atmen kann, kann noch kämpfen. Also – fangt an zu kochen! Und vergesst die Maske nicht!
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Weich sinke ich ein in die Auflage meines Liegestuhles. Während meine Augen langsam zufallen, erhasche ich aus dem Augenwinkel noch den Gecko, der unter dem Sonnenschirmdach auf Insektenjagt ist und die darüber zeitlupenartig sich im Karibikwind bewegenden Kokospalmen.
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Admittedly I’m not an early bird. Actually, I’m always on the late side. Secretly I don’t place the blame on me, but on time itself. Time and me, we’re just not compatible. Just like Hamburg and sunshine. Charity and the AFD. Karl Lagerfeld and Cindy aus Marzahn’s sweat pants. Putting an elaborate, precise, nerve-wracking dish on the table is my personal utopia.
Maybe the Hungarians were just as modest when they delivered Pörkölt into the international cookbooks – an ancient dish known and loved by the rest of the world under the name of Goulash.
When you cook Goulash, you’re cooking time itself.
There’s so much you can take care of while the stew cheerfully bubbles away Disposing your recycling, filing your tax return, watching funny cat videos on YouTube. A recipe like an old friend – trustworthy, uncomplicated, and forgiving when you come a bit too late to stir. Fiery, hearty and scrumptiously tender. If only the day had more than 24 hours, you could wallow in pleasure for even longer.
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Zugegeben, der frühe Vogel bin ich nicht. Eigentlich bin ich immer spät dran. Insgeheim hege ich die Überzeugung, dass nicht ich, sondern die Zeit selbst das eigentliche Problem ist.
Sie und ich, wir sind einfach nicht kompatibel. Wie Hamburg und Sonnenschein. Nächstenliebe und AfD. Karl Lagerfeld und Cindy aus Marzahns Joggingbuchse. Ein aufwendiges, durchgetaktetes, nervenaufreibendes Essen auf den Teller zu bringen ist mein persönliches Utopia.
Vielleicht ging es den Ungarn ähnlich bescheiden, als sie der Welt das Pörkölt – den Urvater dessen, was der Rest der Welt als Gulasch kennt und liebt – in die internationalen Kochbücher zauberten.
Kochst du Gulasch, kochst du Zeit.
So vieles, das man endlich erledigen kann, während es im Topf freudig vor sich hin blubbert. Leergut entsorgen, Steuererklärungen schreiben, lustige Katzenvideos auf Youtube schauen. Ein Gericht wie ein alter Freund – zuverlässig, unkompliziert und nicht sauer, wenn man mal zu spät zum Umrühren kommt. Feurig-deftig, zum Anbeißen zart. Hätte der Tag bloß mehr als 24 Stunden, man könnte so viel länger schwelgen...
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Das Rad dreht sich. Langsam. Sehr langsam. Wir fragen uns, ob das so richtig ist. Und was ist drin? Wie jetzt? Nur Milch und Zucker? Ah, ok noch Vanille.
Aber sonst nix. Ausser halt ganz viel Zeit. Ich glaub am Ende hat es 4 Std gedauert.
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1:00 pm. The hubbub of a busy lunch break. Business people in summery outfits finding seats. My eyes wander through the bright room, kept in warm white and brown colours. Old mosaic tiles cover the floor, a low brick wall separates the bar and the dining room. A group of guys jokingly order drinks from the waiter. A familiar atmosphere, people obviously know each other.
I’m in Rafael Osterling’s “Rafael”, a highly popular restaurant in the middle of Miraflores. This fashionable district of Lima is located in a two kilometre beeline from the beaches of the Pacific coast.
First, Rafael apologises through the means of a waiter for his absence, but then over half an hour later he greets me with an intimacy as if we had gone to school together. Barely sitting, he orders the first appetisers to our table. Sliced Mediterranean style tuna with capers and olive oil as well as a salad of arugula, cherry tomatoes and avocado. If there hadn’t been cubed mango on my plate, as well as fresh palm tree hearts and a dip with “aji Amarillo”, Peru’s juicy yellow chilli, I could have imagined I was in Sardinia.
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13.00 Uhr. Quirlige Mittagspause. Geschäftsleute in sommerlichen Businessoutfits finden ihre Plätze. Mein Blick schweift durch den lichten, in warmen Weiß- und Brauntönen gehaltenen Raum. Alte gemusterte Fliesen am Boden, eine halbhohe Backsteinmauer als Trennwand zwischen Bar und Speiseraum. Eine Männergruppe bestellt scherzend ihre Getränke beim Kellner. Vertraute Atmosphäre. Man kennt sich.
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Nur wenige Dinge könnten einen dazu bringen, nach einer langen Nacht das Klingeln des Weckers um 07:00 Uhr nicht zu ignorieren. Ein bombastisch gutes Frühstück. Endlich auf‘s Klo gehen können, weil man sonst eh nicht mehr einschlafen kann. Ein Sechser im Lotto. Oder eben der Pool eines Berliner Luxus-Hotels. Oh ja, da schwingt man sich gerne aus den Federn. Mittlerweile sind auch die Herren der Schöpfung zu uns ins Hyatt gestoßen und Patrick wirft sich gleich mit uns in aller Frühe in die kristallblauen Fluten über den Dächern Berlins.
Mit einem leisen „Klong“ öffnen sich die Türen des Fahrstuhls und geben den Weg frei auf die dritte Etage. Ein kurzer Blick auf die Schlüsselkarte, ein befriedigendes Piepen des Zimmerschlosses: Antine und ich stehen mitten in Zimmer 302 des Grand Hyatt Berlin. Es gibt ein King-Size-Bett. Ein Marmorbad. Und Bademäntel. Unter einem Glastisch neben dem Flachbildfernseher stehen Papiertaschen in allen Formen und Farben – Geschenke, Geschenke. Noch nie in meinem Leben war ich wichtig genug für auch nur eine einzige Goodie-Bag. Jetzt habe ich drei und komme mir vor wie Natalie Portman auf der Met Gala. Food-Blogger müsste man sein.